Dieser mexikanische Streifen beginnt eigentlich wie ein Witz… sitzen zwei Männer auf der Toilette… Und auch sonst bietet der Film gute Unterhaltung mit einer irrwitzigen Story, vielen Charakteren, coolen Dialogen und einer stimmungsvollen Musik.
Mudo und Jague sitzen sprichwörtlich in der Scheiße… Auf der Toilette sitzend besprechen die beiden was sie mit ihrem Boss Oscar Cabos machen, der halbnackt und bewusstlos eine Kabine weiter liegt. Während Mudo seinem Kumpel die Situation schildert, planen Nico und Botcha die Entführung von eben diesem Oscar Cabos einige Stockwerke tiefer. Als ihre vermeintliche Zielperson auftaucht, schlagen sie diese nieder und ziehen ihrem Opfer schnell einen Sack über den Kopf. Der aufmerksame Zuschauer wird hier bemerken, dass irgendetwas nicht stimmen kann, da ja Oscar Cabos bewusstlos auf der Toilette liegt und somit nicht in der Tiefgarage sein kann. So beginnt diese herrliche Entführungs- und Verwechslungsstory aus Mexiko mit dem Titel Matando Cabos.
Sicherlich ist man gewillt einen Film in Kategorien oder Schubladen zu stecken und so ist es zwangsläufig, dass Matando Cabos mit Filmen von Quentin Tarantino oder Guy Ritchie verglichen wird. Der Vergleich hinkt zwar ein wenig, aber dennoch gibt er dem ahnungslosen Zuschauer eine Richtung vor, in die der Film geht. Dennoch ist Matando Cabos nicht die mexikanische Antwort auf Pulp Fiction. Die auffälligsten Parallelen zu den genannten Regisseuren sind sicherlich die Vielzahl an verschiedenen Charakteren, die Musik und die Dialoge. Die Umsetzung unterscheidet sich dann etwas. Bei Matando Cabos wirkt alles etwas verspielter (fast schon zu verspielt) und zwangloser, vor allem bei der Einführung und Vorstellung der Charaktere anhand von Rückblenden. Man hat als Zuschauer manchmal das Gefühl, als ob sich die Verantwortlichen zu sehr verzetteln und von der eigentlichen Story abkommen. Es ist zwar nicht so gravierend, die Kurve wird immer wieder gekriegt, aber die Filmlänge von 93 min. (ohne Abspann) erscheint ein wenig zu viel.
Ein Highlight des Films sind sicherlich die Figuren, die dort auftreten. Seien es die zwei etwas chaotischen Kumpels Mudo und Jague mit ihrem halbnackten Boss Cabos an der Backe, Nico und Botcha, die etwas unglücklichen Entführer mit ihrer noch unglücklicheren Geisel, der Ex-Wrestler Ruben „Mascarita“ und sein Leibwächter Tony der „Kannibale“ oder auch die Schönen Paulina und Lulu, sowie ein Papagei. Sie alle werden in einer wunderbaren Story untergebracht, die nicht nur spannend und intelligent inszeniert ist, sondern auch extrem witzig. Die Einstufung „Ab 18“ finde ich persönlich etwas übertrieben, kann dies aber nachvollziehen, da hier mit dem Thema Gewalt recht frei umgegangen wird. Die DVD bietet neben einigen Trailern noch ein 60-minütiges Making of und rundet so den sehr gelungenen Film in diesem Metalpak perfekt ab. Für die volle Punktzahl reicht es nicht ganz, obwohl der Film auch optisch überzeugen mag, da einige Szenen (vor allem Action) nicht ganz rund liefen und nicht ganz ausgereift scheinen. Dies wird aber den Filmspaß kaum hemmen und so kann ich Matando Cabos nur empfehlen. Nach dem Abspann folgt übrigens noch eine Szene.
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