Nach Sin City kam mit 300 die zweite Comic-Verfilmung eines Frank Millers-Werkes. Dabei zeigt die Produktion, dass man von Sin City gelernt hat und so mit einer Eins-zu-eins-Umsetzung des Comics für eine 300-prozentige Unterhaltung sorgt.
In Sparta gibt es die besten und tapfersten Krieger, die die Welt je gesehen hat. Die Spartiaten, wie sie genannt werden, müssen eine qualvolle Ausbildung in ihrer Kindeszeit durchleben. Angefangen wird schon kurz nach ihrer Geburt, wo die schwachen und kränklichen Neugeborenen gnadenlos aussortiert werden. Ab dem 7. Lebensjahr beginnt dann das harte Training für die Jungen, an dessen Ende sie in der Wildnis ausgesetzt werden und um ihr Überleben kämpfen müssen. All das musste auch Leonidas über sich ergehen lassen bis er schließlich zum König von Sparta ernannt werden konnte. Eines Tages bekommt Leonidas Besuch von den Botschaftern von Xerxes, dem selbsternannten Gottkönig der Perser, der mit seiner riesigen Streitkraft von Osten her nach Westen Richtung Europa zieht und auf seinem Weg schon zahlreiche Gebiete einnehmen konnte. Nun steht er vor Griechenlands Toren und fordert die bedingungslose Unterwerfung des Stadtstaates Sparta. Doch für Leonidas kommt es nicht in Frage und er bereitet sich auf einen Krieg gegen die Perser vor. Wie es der Brauch in Sparta ist, muss der König erst den Rat der Weisen (Ephoren) einholen, bevor er in den Krieg ziehen kann. Die Ephoren aber sprechen sich gegen einen Krieg aus. Seiner Überzeugung folgend, beschließt Leonidas dennoch gegen die persische Armee vorzurücken. Da er aber die Armee von Sparta nicht zur Verfügung hat, nimmt er nur die 300 tapfersten Männer mit, um sich bei dem Tor der heißen Quellen, dessen geografische Lage Leonidas als vorteilhaft einschätzt, sich gegen eine Übermacht von Gegnern zu stellen…
Die Verfilmung von Frank Millers Comic 300 von Zack Snyder gehört für mich zu den besten Filmen, die ich je gesehen habe. Wie schon bei der ersten Comicverfilmung von Frank Millers Sin City von Robert Rodriguez, wurde auch in 300 die Comicvorlage eins-zu-eins umgesetzt, so dass etwas entstand, was man vorher in der Filmwelt sicherlich noch nie gesehen haben dürfte. Die Geschichte basiert in ihrem Kern auf den historischen Schilderungen des antiken Schreibers Herodot, der u.a. die Schlacht bei den Thermopylen (= Tor der Heißen Quellen) schildert. Frank Miller nahm sich diese Erzählung als Grundlage für seinen Comic und interpretierte es auf seine Weise, so dass am Ende sein Comic 300 entstand. Bei der Verfilmung fügte Zack Snyder seine Auffassung des Comics hinzu, so dass schließlich der Film 300 entstand. Wie schon der Comic, erhebt auch der Film keinen Realitätsanspruch. Im Vordergrund steht die Unterhaltung und nicht irgendwelche Versuche, historische Ereignisse so originalgetreu wie möglich wieder zugeben.
300 beginnt zunächst mit der Erklärung, was ein Spartiat ist und wie man einer werden kann. Dies geschieht anhand einer Rückblende über die Jugend von Leonidas. Danach werden die persischen Botschafter gezeigt, wie sie von Leonidas die Unterwerfung fordern. Schon da bekommt der Zuschauer eine Szene geliefert, die mehr als Gänsehaut pur verspricht, wenn Leonidas nämlich:“ Wahnsinn?! Das ist SPARTA!“ ruft. Nachdem die Ephoren ihm verbieten in den Krieg zu ziehen, nimmt Leonidas schließlich 300 seiner besten Männer mit und stellt sich seinem Feind. Nach ca. 45 der Einführung und des Spannungsaufbaus sieht der Zuschauer (endlich) den ersten (und besten) Kampfabschnitt des Films. Ab da an laufen zwei Handlungsstränge parallel ab, nämlich der Kampf von Leonidas und seinen Männern auf dem Schlachtfeld und dem „Kampf“ seiner Frau Gorgo auf der politischen Ebene, um die Entsendung des Spartanischen Heeres zur Unterstützung ihres Mannes zu erreichen. Beide müssen sich aber nicht nur dem Verrat auf der jeweiligen Seite widersetzen, sondern auch den veralteten Werten und dem Aberglauben Spartas. Nach ca. 105 min. ist dieses grandiose Filmspektakel dann auch vorbei, dessen Ende nochmal ein würdiges Finale bietet. Während des ganzen Films werden die Ereignisse von einer Erzählerstimme begleitet, was sich sicherlich extrem positiv auf die Atmosphäre des Films auswirkt. Den vorherrschen Pathos und die Sprüche der Spartiaten in 300 finde ich ganz passend und extrem „cool“. Genauso der Humor, den vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann. Die Optik von 300 gehört sicherlich zu den Stärken des Films, der nahezu komplett vor Blue-/ Greenscreens entstand. Vor allem der gezielte Einsatz von Slowmotions und die Kameraschwenks sind sehr gelungen. All das wird mit dem hervorragenden Soundtrack untermauert.
300 ist einfach nur schön übertrieben. Egal, ob es sich um die Kampfszenen handelt, um die durchtrainierten Körper der Spartiaten oder die Darstellung der Perser mit all ihren Kreaturen um ihren 2,30 m Großen König Xerxes. Auch die Sache mit Ehre, Tapferkeit und Heldenstatus lässt ein Männerherz sicherlich schneller schlagen.
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