Diese thailändische Filmperle ist für mich ein absolutes Meisterwerk. Die ruhigen, melancholischen Bilder, die Darsteller, der Plot, der visuelle Stil… einfach top!
Kenji, ein in Bangkok lebender Japaner, arbeitet in einer Bibliothek und ist von einem sehr ausgeprägten Ordnungssinn getrieben. Nicht nur er selbst, auch seine Wohnung und sein Arbeitsplatz sind penibel gestaltet und alles fein säuberlich geordnet. Doch scheint in Kenjis Leben etwas zu fehlen und so versucht er sich umzubringen. Unglücklicherweise gestaltet sich dieses Unterfangen nicht so leicht und jedes Mal wird Kenjis Selbstmordversuch von anderen Personen gestört. Sei es sein Bruder, der unerwartet in Kenjis Wohnung platzt oder die schöne Nid, die ihn vom Sprung von einer Brücke abhält, aber selbst überfahren wird, so dass Kenji die Bekanntschaft mit Nids Schwester Noi macht. Von da an beginnt eine seltsame Beziehung zwischen den beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnte…
Der thailändische Regisseur Pen-Ek Ratanaruang schuf mit Last Life in the Universe eine Art Liebesfilm, der mit seiner atmosphärischen Dichte und seiner verblüffenden Bildsprache den Zuschauer in seinen Bann zieht. Ausgestattet mit tollen Schauspielern wie Tadanobu Asano (Tokyo Zombie, Survive Style) oder der Darstellerin des weiblichen Gegenparts Sinitta Boonyasak wurden die Grundlagen für die Glaubwürdigkeit der einzelnen Charaktere gelegt, deren Darbietung fast schon minimalistisch ist, aber perfekt die Stimmung des Films überträgt. Dazu tauchen auch bekannte japanische Darsteller, wie Riki Takeuchi (Fudoh) oder der Kultregisseur Takashi Miike (Ichi – The Killer, Audition) in Nebenrollen auf. Der australische Kameramann und bekennender Asienliebhaber Christopher Doyle (2046, Hero) trägt sein Übriges dazu bei, dass die Bilder des Films wahrlich mehr sagen als tausend Worte. Mit ruhigen und statischen Aufnahmen wird dem Zuschauer genug Zeit gegeben, um jedes kleine Detail bewusst oder unbewusst aufzunehmen. Auch die Musik, die so unaufdringlich wirkt und erst auffällt, wenn sie mal nicht im Hintergrund zu hören ist, vollendet dieses Gesamtpaket.
Last Life in the Universe lässt sich als Liebesfilm, wie bereits erwähnt, charakterisieren. Doch sollte man keinen herkömmlichen Liebesfilm erwarten wie man es vielleicht von Hollywood her kennt. Man könnte von einem „realen Liebesfilm“ reden ohne Schnick Schnack oder Schnulze sowie langen Reden. Zwischen den beiden Protagonisten entwickelt sich eine zauberhafte Beziehung fernab aller sexuellen Bedürfnisse oder Klischees, die es den beiden ermöglicht aus ihrer jeweiligen Einsamkeit und Melancholie zu entfliehen. Spätestens als ein Hauch von Surrealismus durch das Bild weht (im wahrsten Sinne des Wortes) wird man als Zuschauer diesen Film einfach lieben. Auch wenn die meiste Zeit des Films eine bedrückende Einsamkeit und Traurigkeit die Atmosphäre beherrschen, so taucht hier und da eine Portion bitterbösen und teilweise skurrilen Humors auf. Ich kann Last Life in the Universe absolut empfehlen und zähle diesen Film zu meinen Lieblingsfilmen.
Zum Schluss seien noch ein paar Worte zur Verpackung und dem Bonusmaterial gesagt. Die Verpackung im Digipak und Schuber inklusive einem Poster ist sehr schick. Das Bonusmaterial bietet Interviews, Behind the scenes, Trailer, eine Bildergalerie und ein Interview mit Christopher Doyle (Laufzeit ca. 107 min.). Wem die Verpackung egal ist, kann ruhig auf diese Version des Films verzichten, da das Bonusmaterial nicht sonderlich interessant ist und somit verzichtbar.
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