Tarantinos erster Streich überzeugt durch raffinierte Dialoge, eine intelligent aufgebaute Story und Wortwitz. Einfach ein Kultfilm!
Der Gangsterboss Joe und sein Sohn Eddie planen eine Bank auszurauben, in der an einem bestimmten Tag wertvolle Diamanten zwischengelagert werden sollen. Dazu versammelt er sechs hart gesottene Profis, die voneinander nur den jeweiligen Code-Namen kennen: Mr White, Mr Orange, Mr Pink, Mr Blonde, Mr Blue und Mr Brown. Es soll ein perfekt durchgeführter Überfall sein, doch mitten in diesem taucht plötzlich die Polizei auf. Das Chaos bricht aus und jeder versucht sich den Weg ins Freie zu schießen. Dabei wird einer der Gangster erschossen, ein anderer geht verloren, ein dritter wird angeschossen. Die, die es geschafft haben fliehen zum vereinbarten Treffpunkt – einer verlassenen Lagerhalle. Schnell wird ihnen klar, dass sie reingelegt wurden und dass irgendjemand der Polizei einen Tipp gegeben haben muss. Und dieser jemand muss einer von ihnen gewesen sein…
Quentin Tarantinos erster Streich Reservoir Dogs ließ schon mal einen kleinen Blick auf seinen Stil werfen. Dieser förmlich nur aus Dialogen bestehende Film lebt von seinen überzeugenden Charakteren, die toll von den Schauspielern dargestellt werden, welche immer wieder in Tarantinos Filmen auftauchen. Da ist zum einen Harvey Keitel (Pulp Fiction, From Dusk Till Dawn). Quentin Tarantinos Lieblingsschauspieler, der als Mr White versucht die Lage unter Kontrolle zu bringen, aber einen entscheidenden Fehler begeht. Als nächstes wäre Tim Roth (Four Rooms, Pulp Fiction) zu nennen, der mir persönlich zwar nicht so gut gefällt, aber hier seine gewohnte Leistung als Mr Orange abliefert. Mr Blonde wird von Michael Madsen gespielt. Die deutsche Stimme bekam er vom Bruce-Willis-Sprecher und dürfte aus Sin City bekannt sein. Zu guter Letzt muss man noch Steve Buscemi (Fargo, Desperado) erwähnen als Mr Pink, den er wirklich gut darstellt. Die letzten beiden, Mr Brown und Mr Blue spielen nur eine untergeordnete Rolle, wobei den Part des Mr Brown Quentin Tarantino höchstpersönlich übernommen hat.
Als ich Reservoir Dogs vor einigen Jahren das erste Mal sah, ergab er für mich irgendwie keinen Sinn. Erst später erfuhr ich, wer Quentin Tarantino überhaupt ist und sein Stil beim Filmemachen. Doch sollte man jetzt Reservoir Dogs nicht in den Himmel loben, nur weil er von Quentin Tarantino ist und man vielleicht Pulp Fiction gut findet. Es zeigt sich aber trotzdem, dass Tarantino ein Meister seines Fachs ist. Denn welcher Film war jemals so erfolgreich, in dem es um einen Banküberfall geht und eine Bank, zumindest von innen, nie zu sehen ist. Man erfährt die Ereignisse in der Bank durch die Dialoge, die zwischen den Gangstern stattfinden. Zudem werden durch Rückblenden weitere Informationen vermittelt (u.a. über die einzelnen Figuren), so dass man erst mit Fortschreiten des Films alle Hintergründe erfährt.
Mein Highlight ist die Anfangssequenz, wo alle an einem Tisch sitzen und Quentin Tarantino alias Mr Brown eine sehr interessante Interpretation des Madonna Klassikers „Like A Virgin“ von sich gibt. Solche Szenen und Dialoge sind Kult und gehören in jede DVD-Sammlung.
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