Ein Mann holt schwer atmend verschiedene Brocken Erz aus einem Schacht heraus. Alles ist sonst ruhig in der recht kahlen Umgebung. Ohne Eile und sehr bedacht geht der Mann vor. Doch plötzlich stürzt der Mann in die Grube und scheint sich ernsthaft am Bein verletzt zu haben. Nichtsdestotrotz schleppt er sich auf allen Vieren in die Stadt. Denn er hat was er suchte. Nämlich genug Erz, um etwas Geld dafür zu bekommen. Weitere Minuten vergehen bis der Zuschauer endlich einen Dialog bzw. Monolog miterleben kann. Insgesamt erst nach 14 min. und in diesen Minuten wird einem bewusst, dass dieser Film in den restlichen 131 min. eine Herausforderungen für den Zuschauer darstellen wird.
Stellt man sich dieser Herausforderungen bekommt man wunderbare Bilder von der Landschaft und den Charakteren geboten. Dabei nimmt die Story eine untergeordnete Rolle ein. Ähnlich wie in Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford stehen zwei Charaktere im Vordergrund. Zum einen ist da der machtbesessene und gierige Öl-Mann Daniel Plainview, der gefühllos nach immer mehr Ölquellen sucht. Dabei geht er skrupellos und berechnend vor. Der Profit steht über allem. Dargestellt wird Plainview von dem überragenden Daniel Day-Lewis. Seine leidenschaftliche Darbietung des „Self-made-man“ ist nicht grundlos eines der Zugpferde dieses Films. Zum anderen steht da der Geistige namens Eli Sunday. Dieser Kirchenmann scheint das Gute zu verkörpern und so einen Gegenpart zu Plainview zu bilden. Doch im Verlauf des Films kristallisiert sich Eli als ebenso machthungrig wie Plainview heraus. Nur mit dem Unterschied, dass er es unter dem Schleier des Glaubens tut. Etwas verwirrend war die Tatsache, dass Eli einen Zwillingsbruder hat (Paul), der Plainview erst zu Eli führt. Dargestellt werden beide von Paul Dano, der vor allem die Rolle des Eli Sunday auf eine „eklig“ überzeugende Weise verkörpert. Die Musik von There Will Be Blood ist alles andere als „schön“ und gerade deswegen so überzeugend. Sie erzeugt eine innere Unruhe beim Anschauen des Films. Manche würden sie vielleicht als „nervtötend“ bezeichnen. Ich würde sie eher als „eindringlich“ beschreiben.
Zugegebenermaßen würde ich mich als Paul Thomas Anderson-Fan bezeichnen. Seine Filme wie Boogie Nights, Magnolia oder Punch-Drunk Love haben mich zu seinem Anhänger werden lassen (á propos Punch-Drunk Love: Hier bekommt man als Zuschauer wirklich nervige Musik geboten). Vielleicht sollte man nicht unbedingt There Will Be Blood als ersten Anderson-Film anschauen, der sicherlich nicht ganz einfach ist, aber dennoch zu überzeugen weiß. Leider gibt es kaum Bonusmaterial, außer 15 min. Bilder zur Recherche des Films. Meine Version befand sich zudem in einem Pappschuber, der etwa zur Hälfte herausgezogen werden kann. Leider sind da Kratzer auf der DVD vorprogrammiert. Den Film kann ich allen empfehlen, die wissen, auf was sie sich einlassen.
Schreibe einen Kommentar