Sergio Leones Meisterwerk über Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen in einer turbulenten Epoche der amerikanischen Geschichte.
Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts während der Prohibition. Die Jungs David „Noodles“, Patrick „Patsy“, Philip „Cockeye“ und Dominic sind kleine Gauner, die sich auf der Straße ihr Geld verdienen, indem sie Betrunkene ausnehmen oder schmutzige Arbeiten für irgendwelche Gangster erledigen. Eines Tages stößt Max zu ihrer Gruppe und Dank ihres Einfallsreichtums steigen die fünf Jugendlichen in den Alkoholschmuggel ein. Als ein Gangster aus ihrem Viertel die Bande in ihre Schranken weisen will und den kleinsten von ihnen erschießt, ersticht ihn Noodles und kommt daraufhin ins Gefängnis. Jahre vergehen. Als Noodles aus dem Gefängnis freikommt, zeigen ihm seine Weggefährten, dass sie es in den letzten Jahren zu etwas gebracht haben mit dem Alkoholschmuggel. Also ziehen sie nun wieder vereint ihre Geschäfte durch. Doch die Prohibition geht eines Tages zu Ende und die vier sind auf einmal arbeitslos. So müssen sie sich nun nach alternativen Geldquellen umsehen und Max schlägt vor eine Bank auszurauben. Noodles ist davon gar nicht begeistert und gibt der Polizei einen Tipp, damit es nie zu diesem Banküberfall kommt…
Sergio Leones Es war einmal in Amerika gehört sicherlich zu den Meisterwerken der Filmgeschichte. Inspiriert durch den Roman The Hoods von Harry Grey wurde 12 Jahre an dem Drehbuch gearbeitet und so der Grundstein für diesen außergewöhnlichen Film gelegt. Die Geschichte zeichnet sich durch Zeitsprünge aus und ist sehr verschachtelt. Die erste halbe Stunde scheint zusammenhanglos zu sein. Als Zuschauer wird man sicherlich anfangs etwas verwirrt sein, da wenige Dialoge stattfinden und man sich nur an dem Aussehen von Noodles (Robert De Niro), sprich an seinem Alter orientieren kann. Doch sei erwähnt, dass besonders die Zeitsprünge in den ersten dreißig Minuten wichtig sind und sich am Ende des Films zu einem ganzen Bild zusammensetzen. Die nächste Stunde zeigt sozusagen den eigentlichen Anfang, wo die Kindheit der Männer dargestellt wird. Danach findet wieder ein Sprung in die „Gegenwart“ statt, wo man den gealterten Noodles sieht. Was passiert, als Noodles aus dem Gefängnis entlassen wird und die Jungs erwachsen sind, kann der Zuschauer in den nächsten eineinhalb Stunden verfolgen. Zwischendurch wieder unterbrochen von dem gealterten Noodles, der die Vergangenheit aufarbeitet und schließlich am Ende damit abschließt.
Man kann ab der ersten Minute die Handschrift von Sergio Leone erkennen. Es war einmal in Amerika erinnert doch etwas an Spiel mir das Lied vom Tod. Dazu die Gänsehaut erzeugende Musik von Ennio Morricone verknüpft mit den atmosphärischen Schauplätzen – einfach grandios. Die schauspielerische Darstellung von Robert De Niro und Co muss man wohl nicht extra erwähnen. Leider ist der Audiokommentar nicht deutsch untertitelt und für mich somit nahezu wertlos. Der Auszug aus der Dokumentation von Sergio Leone (ca. 19 min.) ist wirklich interessant und bietet einiges an Informationen. Die erste Auflage gibt es übrigens im schicken Digipak.
Für mich ist Es war einmal in Amerika nicht nur wegen der Laufzeit von fast vier Stunden eine Herausforderung für den Zuschauer, sondern wegen der verschachtelten Erzählweise, die den Zuschauer selbst nach der langen Spielzeit nicht loslässt. Der Film wirft am Ende einige Fragen auf, so dass man versucht die Ereignisse, wie beim Puzzle, zu ordnen. Deshalb muss man den Film einfach mehrmals sehen, um ihn besser zu verstehen und ihn genießen zu können.
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