Eine Comic-Verfilmung ganz nach meinem Geschmack! Kein aalglatter Held. Kein amerikanischer Patriotismus. Keine 08/15 Story. Dafür sympathische und abwechslungsreiche Charaktere verpackt in einer (Anti-) Lovestory mit vielen frischen Ideen, die das Anschauen zu einem wahren Vergnügen werden lassen.
Der leicht orientierungslose Scott Pilgrim spielt in einer Band und ist zurzeit ohne einen festen Job. Er hat zwar eine Freundin, verliebt sich aber in das Mädchen seiner Träume – Ramona Flowers. Von da an beginnt das Leben des 22-jährigen Scott Pilgrim kompliziert zu werden. Nicht nur, dass er zwei Frauen an der Backe hat und seine Band kurz vom Durchbruch steht, melden sich noch die Ex-Freunde seiner Angebeteten die Scott besiegen muss, um Ramona für sich zu gewinnen…
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt ist wie ein Tagtraum des Hauptdarstellers – so beschreibt zumindest Edgar Wright (Regisseur, Drehbuchautor und Produzent des Films) sein Werk. Ohne die Comicvorlage zu kennen, auf dem die Produktion beruht, finde ich diese Beschreibung sehr zutreffend. Es beschreibt aber nicht nur den Film an sich, sondern vielmehr die ganze Philosophie dahinter. Wie oft saß man in der Schule oder Uni und träumte davon seine Traumfrau zu erobern?! Dieses Gefühl vermittelt Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt auf eine wunderbare und „nerdige“ Weise. Dass hier der britische Regisseur Edgar Wright die Verantwortung trägt, ist ein weiteres großes Plus. Bekannt sein dürfte der Filmemacher für Shaun of the Dead oder auch Hot Fuzz. Bis auf den teils trockenen Humor kann man sein aktuelles Werk aber nicht mit den Vorgängern vergleichen. Dazu wirkt Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt einfach eine Nummer größer.
Sehr gelungen ist auch die Besetzung und die einzelnen Figuren, die (was eine Überraschung) Comicfiguren ähneln. Allen voran natürlich Michael Cera, der auch der jüngere Bruder von Jesse Eisenberg aus Zombieland sein könnte. Dazu eine rockige Musik und filmtechnische Spielereien gepaart mit bisschen Surrealismus erwecken den Comic von Bryan Lee O’Malley zum Leben.
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt stellt für alle Nerds, Sonderlinge und Junggebliebenen geniale knapp zwei Stunden Filmspaß dar (und nochmal so viel an Bonusmaterial plus vier Audiokommentare (leider nicht deutsch untertitelt) und weitere Blu-ray-Specials). Für die meisten anderen ist der Film leider eine Anhäufung von abgedrehten Szenen, die nicht nachvollziehbar sind und zu verspielt wirken. Schade. Der Film hätte es eigentlich verdient auch kommerziell ein Erfolg zu sein. So bleibt er halt – wie so mancher Jugendliche heutzutage – der Öffentlichkeit verschlossen.
Blu-ray-Inhalt:
– Hauptfilm
– Audiokommentar (Film)
– Audiokommentar (technisch)
– Audiokommentar (Schauspieler)
– Audiokommentar (Schauspieler)
– Unveröffentlichte Szenen (ca. 27 min.)
– Verpatzte Szenen (ca. 10 min.)
– Making of (ca. 50 min.)
– Alternatives Material (ca. 20 min.)
– Galerien
– Wissenswertes (Untertitel über die gesamte Filmlänge mit Infos)
– Nachspann (Text)
– U-Control (Blu-ray-Special)
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