Session 9

Brad Anderson bietet hier eine geniale Idee mit viel Potenzial an. Leider ist die Umsetzung weniger gelungen. Das tolle Ende entschädigt zwar, aber hier war leider mehr drin gewesen.

Eine Firma für Asbestbeseitigung soll innerhalb einer Woche die Räumlichkeiten einer stillgelegten Psychiatrie sanieren. Die kleine Kolonne der Handwerker um den Firmenchef Gordon begibt sich daraufhin in den verlassenen Gebäudekomplex. Doch schon unmittelbar nach ihrer Ankunft gerät die eigentliche Arbeit in den Hintergrund und die Beziehungen der fünf Männer zueinander rücken in den Fokus. Die bedrückende Atmosphäre der Räumlichkeiten und der Fund alter Tonbänder von Sitzungen mit Patienten steigern die Anspannung der Beteiligten bis die Situation eskaliert…

Brad Anderson (Der Maschinist) schuf mit Session 9 einen bedrückenden und nervenaufreibenden Psychothriller, der auf einem eher unkonventionellen Weg den Zuschauer in seinen Bann zieht. Statt auf Übernatürliches, wie Geister oder Monster zu bauen, die die Protagonisten quälen, ist Andersons Ansatz sehr realitätsnah – und dies schockiert eigentlich umso mehr. Die Wahl der Umgebung als ehemaliges Irrenhaus und das Einfügen der Tonbandaufnahmen sorgt bereits für einen gewissen Horrorfaktor – ohne dass überhaupt etwas von der Story bekannt ist. Im Allgemeinen vollzieht sich der Horror auf eine subtile Weise, ohne das explizit was gezeigt wird. Hier wird ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ferner ist der Plot (inkl. der Botschaft) fast schon genial und erschreckend zu gleich.

Die Wahl Session 9 auf einem eher unkonventionellen und subtilen Weg zu gestalten ist aber auch etwas gewagt gewesen. So spielen die meisten Szenen bei Tag und erzeugen keine wirkliche Horrorstimmung. Wenn dann gegen Mitte des Films kurz klassische Horrorelemente aufblitzen, verkrampft man als Zuschauer schon leicht panisch – leider zu selten. Auch ist der Low-Budget-Look des Films ein Negativfaktor, der das Filmerlebnis drückt. Die schauspielerische Leistung kommt in der trashigen Optik dann auch nicht besonders gut rüber und bei der Musik hätte man lieber auf ein, zwei Pianoklänge verzichten können.

Leider fehlt Session 9 ein kleines Stück, um als Filmperle gepriesen zu werden. Die Grundidee und die Intention des Regisseurs sind durchaus gelungen und das Finale des Films samt „Moral der Geschichte“ genial. Die Umsetzung hakt leider (sicherlich bedingt durch die geringen finanziellen Möglichkeiten) und lässt eine klare Empfehlung nicht zu. Dennoch ist Session 9 durchaus sehenswert und allen zu empfehlen, die sich gerne gruseln ohne zu erschrecken.

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