Salaryman Kintaro

Ein ganz zahmer Miike-(Familien-)Film, der stark von den Verhältnissen der japanischen Gesellschaft und dem Manga selbst bestimmt wird.

Der Büroangestellte Kintaro arbeitet für ein Bauunternehmen. Eines Tages wird der manchmal heißblütige und temperamentvolle Kintaro in eine andere Abteilung versetzt. Schnell merkt er, dass sich sein neuer Vorgesetzter weniger um die Geschäfte als vielmehr um seine eigenen Vergnügen kümmert. Doch Kintaro ist wild entschlossen eine gute Arbeit abzuliefern und macht sich ans Werk. Leider merkt er rasch, dass nicht nur sein eigener Chef dem Unternehmen schadet, sondern auch die herrschende Korruption bei der Auftragsvergabe öffentlicher Bauvorhaben. Als zudem noch die Mafia ins Spiel kommt, muss Kintaro seine ganze Willenskraft und die Hilfe alter Weggefährten im Kampf gegen das „Böse“ einsetzen, um für Recht und Ordnung zu kämpfen…

Eine Mangaverfilmung, in der ein normaler Büroangestellter der Held der Geschichte ist, ohne dabei über Superkräfte zu verfügen, scheint auf den ersten Blick etwas langweilig zu sein. Aber gerade in Japan, wo die Angestellten nicht unbedingt für ihre Aufmüpfigkeit bekannt sind und wo vielmehr eine hohe Disziplin vorherrscht, ist diese Art von „Held“, der sich auch mal gegen seine Vorgesetzten wert, sehr beliebt. Dieser Tatbestand, der auf die japanische Gesellschaft und Kultur zurückzuführen ist, lässt den Film ein klein wenig scheitern, da man sich hier eventuell nicht so ganz mit dieser Thematik identifizieren kann. Salaryman Kintaro macht eigentlich nichts falsch. Es ist ein netter Familienfilm, in dem ein einzelner junger Mann sich den korrupten Mächten aus Politik und Industrie stellt. Dabei überzeugen die einzelnen Charaktere sowie der Erzählfluss der Story. Dass dieser Film von Miike gedreht wurde, überrascht dann doch ein wenig. Denn hier trägt der Held kein selbstgemachtes Zebrakostüm, es kommen keine Gewaltexzesse vor, keine Ochsenköpfe, keine tanzenden Puppen, ja nicht einmal die Kameraeinstellungen sind ausgefallen oder besonders. Es ist ein „gutbürgerlicher“ Film geworden. Die DVD bietet bis auf ein paar Trailer kein weiteres Bonusmaterial. Zusätzlich befindet sich die DVD aber in einem Pappschuber mit einem Inlay und einem Booklet mit Hintergrundinformationen. Wer einen typischen Miike-Film erwartet wird enttäuscht werden. Wer einen netten Familienfilm sehen will, ist mit Salaryman Kintaro gut aufgehoben.

Post navigation

Leave a Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert